Content Management Systeme im Vergleich: Adobe Experience Manager vs. Magnolia CMS

Content Management Systeme im Vergleich: Adobe Experience Manager vs. Magnolia CMS

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen oftmals vor der Frage, für welches der zahlreichen am Markt vertretenen Content-Management-Systeme (CMS) sie sich entscheiden sollen. Dabei müssen unternehmensintern zunächst die Anforderungen an das CMS geklärt und analysiert werden. Katharina-Sophie Haufe, Information Architect bei Neofonie, beschreibt die wichtigsten Anforderungen in den Bereichen wie technische Rahmenbedingungen, die Integration an andere Systeme, Funktionswünsche, Hersteller-Support, Usability für Online-Redakteure, Personalisierungs-Funktionen und SEO Funktionalitäten.

Neben FirstSpirit, Sitecore und OpenCMS eignet sich vor allem der Adobe Experience Manager (AEM) oder Magnolia CMS für den Einsatz in Unternehmen. Diese Content-Management-Systeme decken einen Großteil unternehmensspezifischer Anforderungen ab und bieten dem Endanwender eine große Flexibilität. Sollten Unternehmer auf eine neue CMS-Lösung setzen wollen, gilt es abzuwägen, ob altbewährte Dritt-Anbieter-Apps beibehalten werden sollen, oder die Suche nach einer ganzheitlichen Lösung im Vordergrund steht.

Magnolia CMS und Dritt-Anbieter-Flexibilität

Die Umsetzung von Magnolia CMS ist relativ einfach. Regelmäßige Software-Releases sorgen für eine ständige Weiterentwicklung des Systems. In Sachen Usability wird Online-Redakteuren und Site-Managern eine einfache zu bedienende Oberfläche angeboten, um Web-Inhalte schnell zu erstellen. Hervorzuheben ist dabei das touch-fähige User-Interface (Mobile Content Management) und der What-you-see-is-what-you-get-Editor (WYSIWYG), der das Editieren der Seiten im Webbrowser ermöglicht. Eine Vorschaufunktion veranschaulicht die erstellte Seite bevor sie veröffentlicht wird, um ein Look-and-Feel der Webseite zu bekommen.

Dritt-Anbieter-Apps spielen bei Magnolia CMS eine wesentliche Rolle, denn so können wichtige Nutzerdaten wie Standort, demografische Daten und Nutzungsverhalten erfasst werden. Das Ergebnis ist eine zeit-effiziente Erstellung von Landingpages und Kampagnen. In Minutenschnelle lassen sich über Magnolia CMS diese Landingpages und Kampagnen aufsetzen, sodass diese personalisierten Seiten dafür sorgen, dass das Interesse der Besucher, die Verkaufschancen und Conversions steigen.

Praxisbeispiel toggolino.de

Devices mit Toggolino

Stabilität und Performance zählten zu den wesentlichen Kriterien bei der Konzeption des Backends von Toggolino.de. Mit der Implementierung eines java-basierten Magnolia Enterprise CMS sorgte Neofonie dafür, dass diese Anforderungen optimal umgesetzt werden konnten. Speziell Toggolino-Redakteure profitieren zukünftig von der verbesserten Flexibilität und der vereinfachten Nutzerführung. Zusätzlich können von nun an HTML5-Spiele integriert werden, die sich auch auf mobilen Endgeräten problemlos nutzen lassen.

Das Magnolia CMS war zunächst ein reines Content Management-System und keine E-Commerce-Plattform, mittlerweile hat es sich zu einem Enterprise CMS entwickelt.  Die Integration von Dritt-Anbieter-Apps bzw. Konnektoren  wie Broadleef, commercetools oder Magento bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten. Auch Social Media- oder CRM-Tools können in wenigen Schritten integriert werden.

Ein wichtiges Kriterium bei der CMS-Wahl ist häufig die Benutzer- und Rechteverwaltung: Mittels Security-App können Funktionen wie Beitragsveröffentlichungen, Lese- und Schreibrechte autorisierten Usern zugeordnet werden. Weitere Benefits einer Magnolia CMS-Lösung sind die detaillierte Versionierung, hilfreiche SEO-Grundlagentools, eine intelligente Suchfunktion und die Magnolia-App Pulse, mithilfe derer Mitarbeiter Benachrichtigungen erhalten, sobald Arbeitsschritte ausgeführt werden müssen.

Hauseigene Module und einfaches Benutzerinterface: Der Adobe Experience Manager

Der große Unterschied zu Magnolia CMS: Der Adobe Experience Manager aus dem Hause  Adobe Systems Incorporated bietet zahlreiche Out-of-the-box-Lösungen an wie beispielsweise vordefinierte Workflows, E-Commerce-Komponenten (Produktanzeige, Warenkorb, Check-out und Gutscheine) oder Digital Asset Management-Applikationen. Beim Adobe Experience Manager kann der Nutzer zwischen zwei Bedienungsinterfaces wählen – der Touch UI und der Classic UI. Während die Touch UI vor allem bei der WYSIWYG sehr intuitiv gestaltet ist und ideal funktioniert, überzeugt die klassische Oberfläche mit allen wesentlichen Funktionen, verlangt jedoch etwas Gewöhnung.

Für international tätige Unternehmen ist die integrierte AEM Multi Site Management-Lösung sinnvoll. In wenigen Klicks können dynamische Seiteninhalte auf andere Seiten übertragen werden, d.h. dass derselbe Content an unterschiedlichen Orten ausgespielt werden kann. Dadurch lassen sich Ressourcen sparen und die Zuverlässigkeit des Systems wird gewährleistet, da die Multi Site Management-Lösung dafür sorgt, dass zwischen Ursprungs-Content und erstellten Kopien eine eindeutige, synchrone Beziehung besteht.

Praxisbeispiele ifolor

Der Schweizer Fotospezialist ifolor entschied sich für einen Relaunch der Fotoplattform. Eine Verbesserung der User-Experience sowie ein modernes, responsives Design standen bei der Konzeption im Vordergrund. Um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden, setzte Neofonie den Adobe Experience Manager ein, der von vornherein ein optimales Grundgerüst an Funktionen und Modulen bereitstellt.

Für Redakteure zeigen sich in der Bedienbarkeit viele Vorteile, wie vordefinierte Beispiel-Workflows, die für die effektive Abarbeitung einzelner Arbeitsaufträge sorgen. Es können aber auch neue Workflows entwickelt werden. Für ifolor wurden beispielsweise Rendition-Workflows entwickelt, um die optimale Wiedergabe von Bildern in verschiedenen Formaten auf unterschiedlichen Endgeräten zu ermöglichen.

Die Basis für zusätzliche Funktionalitäten bildet die Adobe Marketing Cloud und die hauseigenen Adobe-Lösungen: Zielgruppen können erfasst (Adobe Audience Manager), Reportings erstellt (Adobe Analytics), Cross-Channel-Kampagnen umgesetzt (Adobe Campaign), Werbung gesteuert (Adobe Media Optimizer), Social Media Management betrieben (Adobe Social) und die Personalisierung kann ebenfalls erweitert werden (Adobe Target), die Grundfunktion liefert AEM out-of-the-box direkt mit. Zusätzlich hilft das Modul AEM Forms zur Erstellung von Formularen, sodass Redakteure einfach und schnell User-Eingabemasken aufsetzen können – eine Funktionalität, die beispielsweise dem Magnolia-System fehlt und nur durch zusätzliche Software ergänzt werden kann.

Flexible Lizenzkosten: Magnolia Enterprise-Versionen und AEM

Ein präziser Kostenvergleich zwischen AEM und Magnolia CMS ist nicht möglich. Beispielsweise variieren bei den Magnolia Enterprise Versionen Standard und Pro die Lizenzkosten je nach Angebot (Open-Source-Server oder High-End-Produkt), den benötigten Supportleistungen, die Unterstützung für Single- oder Multi-Sites sowie Sprachen. Bei der Magnolia Enterprise Edition Pro können zudem IT-Entscheider ihre Konditionen frei verhandeln. Dabei spielt eine große Rolle, wie viele Redakteure das CMS nutzen, wie hoch die Nutzungsdauer ist und wie viele Instanzen benötigt werden. Akademische und öffentliche Einrichtungen profitieren zudem von einem Preisnachlass für die Enterprise-Version.

Der AEM bietet von vornherein ein großes Spektrum an Komponenten, Templates und Funktionen, die sich über sämtliche Marketingkanäle nutzen lassen. Als Gesamtpaket ist das CMS deutlich leistungsfähiger und auf die Anforderungen großer Unternehmen ausgerichtet. Dadurch, dass von Beginn an deutlich mehr mitgeliefert wird, sind die Lizenzkosten  des AEM signifikant höher als die der Magnolia Enterprise-Versionen. Abhängig von der Nutzung zusätzlicher Adobe Marketing Cloud-Produkte der Anzahl an Autorenzugängen und zu integrierende Instanzen, kann ein gewisser Verhandlungsspielraum eingeräumt werden.

Fazit: CMS mit Dritt-Anbieter-Apps und Allround-Lösung

Ein Enterprise-CMS dient dazu Content, Dokumente, Content Marketing, Social Media, Personalisierung, Workflows und Collaborations als ganzheitliche Lösung aufzubauen, zu speichern und zu verwalten. Genau diese Anforderungen erfüllen Magnolia CMS und AEM. Vorgefertigte Workflows erleichtern beim Adobe Experience Manager die Bedienbarkeit für Autoren und Redakteure. Samt vieler Out-of-the-box-Lösungen ist der Adobe Experience Manager mit der Adobe Marketing Cloud bereits eine ganzheitliche aufeinander abgestimmte Allround-Lösung. Im Gegensatz dazu stützt sich das Magnolia CMS auf eine große Schnittstellen-Kompatibilität, die es zu selbiger Allround-Lösung wachsen lässt.

Schlussendlich bleibt festzuhalten, dass Unternehmen, die eine vollumfängliche, integrierte CMS-Lösung suchen, eher auf den Adobe Experience Manager samt Marketing Cloud setzen sollten. Für Unternehmen, die auf eine gute Usability und Flexibilität durch die einfache Integration von beliebigen Dritt-Anbieter-Apps setzen, empfiehlt sich Magnolia CMS.

Der Artikel ist bereits auf computerwoche.de erschienen.

Von Katharina-Sophie Haufe

Veröffentlicht am 02. Mai 2017, aktualisiert am 12. Oktober 2020

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Katharina-Sophie Haufe

Katharina-Sophie Haufe hat 2014 als Portalmanagerin des Urlaubsportals spanien.de bei der Neofonie angefangen und diese mit aufgebaut. Heute berät sie Kunden als Information Architect bei der Auswahl geeigneter Content Management Systeme wie Magnolia, FirstSpirit oder AEM. Sie ist Adobe Certified Expert AEM 6 Business Practitioner und erstellt Anwenderdokumentationen und schult Kunden im Umgang mit AEM, Magnolia und Shopware.

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