Betriebliche Weiterbildung bei Neofonie – ein Erfahrungsbericht

Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wächst. Bedingt durch den demografischen und technischen Wandel sind Unternehmen gefordert, ihre Fachkräfte zu halten und durch betriebliche Weiterbildungen zu fördern. 
Bundesweit lag die Beteiligung an Weiterbildungen insgesamt bei rund 60 Prozent, die der betrieblichen Weiterbildungen bei 48 Prozent im Jahre 2020*. Ein Positivtrend ist zu verzeichnen. Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel zum beruflichen Erfolg und dem persönlichen Karriereweg. Sofia Lisiza berichtet im Interview von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Thema betriebliche Weiterbildung bei Neofonie.

Der Beitrag kann auch angehört werden.

Du bist erst knapp zwei Jahre bei Neofonie und bereits auf deiner dritten Position – beachtlich! Aber fangen wir vorne an: Erzähle uns doch bitte kurz, wie alles anfing.

Im Grunde begann es mit einem ordentlichen Strich durch die Rechnung. Nach meinem Studium der Kunstgeschichte und Sinologie hatte ich eigentlich geplant, im Kulturbereich durchzustarten – und dann kam Corona. Gelder wurden gekürzt, viele Einrichtungen geschlossen. So stand ich gleich zu Beginn meines Berufslebens vor einer riesigen Herausforderung. Die Rettung war schließlich mein Faible fürs Digitale. Schon während des Studiums hatte ich mich mit digitaler Kunst auseinandergesetzt, etwa mit immersiven Installationen, die aus Code bestehen. So etwas fand ich hochspannend. Und ich hatte bereits neben der Uni in Agenturen und Unternehmen gearbeitet, die eine digitale Ausrichtung hatten. Mein Gedanke war dann: Wenn ich aktuell keinen Job im Kulturbereich finde, schlage ich eben diesen Weg ein. Und so habe ich bei Neofonie angeklopft, zunächst als Praktikantin.

Mit welchen Aufgaben wurdest du als solche dort betraut?

Angeboten wurde das Praktikum im Bereich Contentredaktion. Wir waren insgesamt sechs Werkstudenten und Praktikanten, die für die Migration von Inhalten im Rahmen eines großen Projekts eingesetzt wurden. Neofonie suchte dann noch nach einer Person, die die Koordination dieser Gruppe übernimmt. Dafür habe ich mich gemeldet und wurde genommen. Ich fungierte als Ansprechperson und Schnittstelle, später auch innerhalb eines größeren Teams, zu dem auch die Entwickler gehörten.

Du hast also relativ schnell nach deinem Einstieg schon selbst die Initiative ergriffen, dich weiterzuentwickeln. Wie ging es dann für dich weiter?

Die Contentredaktion fand ich an sich schon spannend, aber auch teilweise recht monoton. Gegen Ende des Praktikums hörte ich, dass Neofonie einen Trainee im Bereich Projektmanagement suchte. Das passte zeitlich gut und hat mich sehr interessiert, was ich dann auch signalisiert habe. Nach einem Gespräch war klar, dass ich anfangen konnte, auch, weil ich ja schon gut in die Firmeninhalte eingearbeitet war.

Wie lief das Traineeship ab?

Es bestand aus einer Kombination von Theorie und Praxis. Mein Vorgesetzter, Holger Paetsch, hat mir das Theoretische nahegebracht. In unseren wöchentlichen Treffen hat er mir Lern- und Lesestoff vermittelt und im Anschluss mit mir darüber diskutiert. Frank Schneider stand mir als Agile Coach zur Seite, ist agile Themen wie „Agile Leadership“ mit mir durchgegangen. Hinzu kam die Praxis. Zunächst habe ich weiter in dem Großprojekt mitgearbeitet, welches ich schon aus meinem Praktikum kannte. Später durfte ich dann ein eigenes kleines Projekt betreuen, den Relaunch einer Website, sozusagen mein Gesellenstück. Immer an meiner Seite war Caroline Meyer (Senior Projektleiterin), die mich als meine Patin bei allen Schritten begleitete. Das lief ganz gut, es gab sogar ein Folgeprojekt. Dazu muss ich aber sagen: Ich hatte erfahrene Entwickler und Designer an meiner Seite, wurde also nicht ganz ins kalte Wasser geschmissen.

Gab es dann zum Abschluss noch eine Art Prüfung?

Geplant war, dass ich zum Ende des Traineeships das offizielle Zertifikat der International Project Management Association ablege. Allerdings haben wir den doch erheblichen Aufwand für die Vorbereitung etwas unterschätzt, die Zeit lief mir davon. Ich konnte das dann im vergangenen Januar nachholen, als ich als Junior-Projektmanagerin bereits übernommen worden war.

Praktikantin, Trainee, jetzt Junior Project Manager – nenne uns bitte jeweils eine Aufgabe, die dir auf jedem dieser Posten besonders Freude gemacht hat!

Während des Praktikums mochte ich es immer, wenn beim Einpflegen des Contents einmal etwas Kniffliges kam. Dieses dann mit den Kollegen zu besprechen und kreativ zu lösen, fand ich super. Als Trainee hat mir die theoretische Unterfütterung besonderen Spaß gemacht – der Lesestoff und die Gespräche darüber mit meinem Betreuer, der ein sehr guter Mentor ist und Dinge aus ganz verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Aktuell ist es die Arbeit mit dem Team: Den Tag vor mir zu haben und gemeinsam die anstehenden Aufgaben zu planen, oder auch im Laufe des Tages sich noch einmal per Meet zusammenzuschließen und Probleme zu lösen – all das bereitet mir Freude.

Welche Aufgaben und Erfahrungen bei Neofonie haben dich besonders vorangebracht?

Auf jeden Fall der direkte Kontakt mit den Kunden! Gegen Ende des Praktikums durfte ich erstmals zu den Meetings mitkommen, etwa zu Weeklys oder Reviews. Aus erster Hand zu sehen, was die Kunden wollen, was am Ende auch bei ihnen ankommt, und welche Probleme es vielleicht gibt, das war unglaublich hilfreich für mich. Vorher hatte ich ja immer nur den Auftrag erhalten: da läuft etwas falsch, überleg‘ dir etwas dagegen – und bei den Meetings konnte ich nun selbst in die Diskussion gehen. Dem Kunden vermitteln: Wir haben uns das Problem angeschaut und einiges versucht, das hat aber nicht funktioniert. Wir könnten aber eine alternative Lösung anbieten. Auch während meines ersten eigenen Projekts im Traineeship fand ich diese Art Vermittlungsarbeit sehr spannend. Häufig hat der Kunde ja keine ausgeprägte Vorstellung vom Digitalen, und hier Partnerin zu sein, hat mich sehr weitergebracht.

Siehst du auch eine persönliche Entwicklung aufgrund deiner bisherigen Zeit bei Neofonie?

Was ich an mir wahrnehme, ist eine gewachsene Verantwortlichkeit, zuallererst natürlich bezogen auf die Arbeit. Etwa wenn ich als Urlaubsvertretung zwei Wochen unser aktuelles Projekt allein stemmen muss – hier merke ich, dass ich mit den Aufgaben wachse. Und das führt eben dazu, auch persönlich selbstständiger zu werden. Darüber hinaus hat mir das Traineeship gezeigt, wie sich Arbeitswelten unterscheiden. Zum Beispiel schaue ich durch meine Aufgaben im Bereich Controlling und die Arbeit mit Zahlen nun ganz neu auf den Kulturbereich, diskutiere mit Freunden über Projekte und wundere mich, wie dort in den Tag hinein geplant wird, ohne Richtlinien, Definitionen, Marketing oder Evaluation. Mir gefällt meine neue betriebswissenschaftliche Perspektive aber, weil ich sie realistischer finde.

Bist du ein Mensch, dem vieles zufällt, oder hast du das Gefühl, dir deine Karriere hart erarbeiten zu müssen?

Eher letzteres, vor allem, wenn ich es mit anderen vergleiche. Bei anderen scheint alles immer so leicht! So, als ob sie von allen Seiten etwas zugesteckt bekämen. Während es bei mir Absagen hagelte und ich mich immer wieder neu kalibrieren musste. Aber mein Wille, etwas zu erreichen, hilft mir, weiterzukommen. Manchmal bin ich ein bisschen ungeduldig, aber ich glaube, dass ich den zwei Jahren bei Neofonie einen ziemlich großen Schritt gemacht habe. Natürlich war auch Glück dabei, zum Beispiel, dass das Traineeship gerade zu meiner Zeit angeboten wurde. Aber ich habe mich eben auch dahinter geklemmt, dass ich es bekomme. Wahrscheinlich macht es die Mischung: Glück haben und – sich dafür einsetzen!

Das hört sich recht zielbewusst an. Bist du der Typ Mensch, der ein Karriereziel fest ins Visier nimmt und den Weg dorthin dann konsequent durchzieht?

Ich sehe mich eher als jemanden, der spontan ist und auch Chancen am Wegesrand ergreift, wenn sie sich bieten. Wie gesagt – ich musste ich mich schon oft umorientieren. Und ich weiß auch nicht, wohin mein jetziger Weg mich führen wird. Kleiner Fun Fact: Gegen Ende der Schulzeit hatte ich den Plan, Webdesignerin zu werden. Aber meine Mutter orakelte: Das mit dem Internet wird doch nichts, lass‘ mal lieber… Daraufhin bin ich an die Uni gegangen, habe Kunstgeschichte und Sinologie studiert – und komme nun auf Umwegen wieder zurück in den Dunstkreis des Webdesigns. 

Stichwort Studium: Kunstgeschichte, Sinologie – du scheinst ein vielseitig interessierter Mensch zu sein, sprichst neben Deutsch, Russisch und Englisch auch Mandarin und Spanisch. Wie wichtig waren diese Interessen und Kenntnisse für dich bisher?

Mein Wissen über Asien kann ich aktuell natürlich nicht unmittelbar in meine Arbeit einbringen. Aber dadurch, dass ich mich in verschiedenen Kulturen bewegt habe, bin ich, glaube ich, recht empathisch. Ich kann Situationen und Reaktionen gut einschätzen, nachempfinden, wie Leute sich fühlen. Es sind also eher die Soft Skills, die mir nützen. Auch für die Kommunikation mit den Kunden, sei es schriftlich oder verbal, hat mir mein Studium sehr geholfen. Wir mussten immer viel vortragen und diskutieren, es gab Protokolle, die man zu befolgen hatte, etwa, wie man E-Mails schreibt oder Hausarbeiten verfasst. Dabei geht es ja auch immer darum, wie ich mich nach außen hin präsentiere. Das hilft mir jetzt natürlich im Kundenkontakt. Hinzu kommt ein Auge für das Visuelle: Als Kunsthistorikerin habe ich natürlich viel Kunst angesehen, analysiert und interpretiert, was mir jetzt im Bereich Design, den wir ja in den Projekten teilweise auch begleiten, zugute kommt. Und wer weiß? Vielleicht starten wir ja irgendwann auch ein Projekt mit einem chinesischen Kunden, dann kann ich mein Wissen noch direkter einbringen.

Wo wir gerade in die Zukunft schauen: Wie siehst du deinen künftigen Weg bei Neofonie – ist noch Luft nach oben? Siehst du Aufgaben oder auch Positionen, auf die du dich hinbewegen möchtest?

Da ist auf jeden Fall noch jede Menge Luft nach oben! Ich stehe ja noch ganz am Anfang, und meine Lernkurve wird noch lange Zeit steil bleiben. Was ich aber auf lange Sicht gesehen sehr spannend fände, ist UX- und UI-Design. In diesem Bereich koordinierend zu unterstützen, das würde mich schon sehr reizen. Aber wie gesagt: Das ist Zukunftsmusik. Erst einmal muss und will ich in meiner aktuellen Position noch viel Erfahrung sammeln. Denn darauf kommt es im Projektmanagement ganz wesentlich an.

Wie hat Neofonie dich bei deinem bisherigen Werdegang gefördert? Wer oder was hat dir in der Firma den Weg geebnet?

Gleich zu Beginn hatte ich ein sehr erfreuliches Aha-Erlebnis: Mein Praktikumsvertrag lag bereits fertig vor, wurde dann aber noch einmal um den Zusatz erweitert, dass ich eine koordinierende Rolle einnehme – womit auch ein finanzieller Aspekt verbunden war. Dass der Arbeitgeber so genau hinhört, auf die Wünsche und Ziele von mir eingeht und ein derartiges Arrangement aus eigenen Stücken vorschlägt, hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Übrigens wurden später auch die Kosten für mein Zertifikat der Weiterbildung von Neofonie übernommen.

Was ich ansonsten immer besonders geschätzt habe und nach wie vor schätze: Mir wurde Wissen zur Verfügung gestellt, und mir wurde dabei geholfen, dass ich mir selbst mehr Wissen aneignen kann. Zu Anfang des Praktikums gab es eine gemeinsame Schulung für die Contentredakteure, und beim Einarbeiten in das CMS Magnolia haben wir unsere Dokumentation selbst erarbeitet und Feedback dazu bekommen, was sehr hilfreich war. Gut fand ich auch, dass wir Vorbereitungskurse über die Plattform Udemy absolvieren durften. Und natürlich ging viel direkte Unterstützung von Kollegen, wie zum Beispiel von Caroline Meyer aus, vor allem von meinem Vorgesetzten, der mir während des Traineeships unglaublich viel Input gegeben hat und sich danach persönlich für mich eingesetzt hat, dass ich von Neofonie übernommen wurde.

Was rätst du zum Abschluss ganz persönlich den Kolleginnen und Kollegen, die sich beruflich weiterentwickeln möchten?

Auf jeden Fall empfehle ich ein wenig Eigeninitiative und die Kommunikation darüber! Sprecht mit euren Vorgesetzten, dass ihr euch weiterbilden möchtet, sie haben bestimmt immer ein offenes Ohr dafür. Fragt, was für Möglichkeiten es gibt, und bringt auch schon eigene Vorstellungen und konkrete Ideen mit!

 

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Das Interview führte Susen Rumposch.
Veröffentlichung am 24.05.2022

 

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